Der Kaiserstuhl ist eine relativ junge
Gebirgsinsel vulkanischen Ursprungs und sieht ein bisschen aus wie ein nach Südwesten
geöffnetes Hufeisen. Die Hänge des 557 Meter hohen erloschenen Vulkans sind vom
fruchtbaren, lehmartigen "Löss" bedeckt. Im Kaiserstühler Klima gedeihen
Rebkulturen und empfindliche Obstsorten, aber auch mediterrane Pflanzen. Am Südrand des
Gebirges kann sich der Boden bis auf 68 Grad aufheizen. Herbst und Frühling sind deshalb
besonders geeignet, um dieses herrliche Eckchen zu erkunden.
Zahlreiche Wander- und Radwege laden zu
ausgedehnten Touren ein und der Museumsdampfzug "Rebenbummler" umrundet den
halben Kaiserstuhl von Breisach bis Riegel mit originalgetreu restaurierten Waggons aus
der Zeit zwischen 1882 und 1929.
Vom Städtchen Burkheim aus, das mit seinen schönen barocken Fassaden unbedingt
einen längeren Bummel wert ist geht's weiter zur wildromantischen Ruine Sponeck über den
Rheinauen. An Nussbäumen und Kirschplantagen vorbei gelangt man über Königschaffhausen
direkt in das Herz des Kaiserstuhls, nach Oberbergen - wo Franz Kellers berühmtes
Gasthaus "Schwarzer Adler" liegt. Fährt man weiter Richtung Bötzingen, nach
Vogtsburg, kommt man in's Naturschutzgebiet Badberg. Hier wachsen Orchideen, Admiralfalter
wippen auf Blüten, Smaragdeidechsen huschen über den heissen Fels und auch
Gottesanbeterinnen und Fangschrecken sind noch zu finden. Der Badberg bietet übrigens den
schönsten Blick auf den Kaiserstuhl und linksseitig erhebt sich das Totenkopfmassiv mit
dem Sendemast. An breiten Rebterrassen vorbei geht es nach Oberrotweil, Bickensohl und
Achkarren mit seinem Kaiserstühler Weinbaumuseum - alles alte, behäbige Winzernester mit
preisgekrönten Weinen in ihren tiefen Kellern.
Seit über 1000 Jahren wird am Kaiserstuhl Wein
angebaut. 43 Prozent seiner Fläche sind mit Reben bedeckt und rund 5000 Winzer teilen
sich die Arbeit. Wer auf seinem Ausflug eine Pause machen möchte, sollte das bei einem
Straussenwirt tun und eine kräftige Vesper und ein Viertele guten Kaiserstühler Wein
bestellen. Übrigens: Weinproben gibt es an jeder Strassenecke, und den ganzen Sommer
über löst ein Winzerfest das nächste ab!
Im Oktober gebinnt das "Herbschte", wie die Weinlese genannt wird. Mancher
Freiburger fährt jedes Jahr zu "seinem" Winzer, um in den Lagen von Endingen,
Ihringen oder Bischoffingen mindestens einen Tag lang "den Buckel zu krümmen"
und bei der Lese zu helfen - als kleines Dankesopfer für Bacchus. Und noch etwas: Es
waren die Kaiserstühler Winzer, die vor rund 20 Jahren zusammen mit ihren Frauen und den
Freiburger Studenten den Bau des Atomkraftwerkes bei Wyhl verhindert haben: Es sollten
keine Kühlturmschwaden den Trauben die Sonne nehmen!
Orte
um den Kaiserstuhl
Sehenswürdigkeiten rund um den
Kaiserstuhl:
Oberotweil
Wein- + Heilpflanzenlehrpfad
Niederrotweil
Friedhofskirche St. Michael mit ihrem Schnitzaltar
Burkheim
die Marktstrasse mit ihren Fachwerkhäusern, dem wappengeschmückte Rathaus (1604)
und
dem "Roten Haus mit Erker"
Endingen
das Neue Rathaus (18. Jhd.), das Alte Rathaus (16. Jhd.), das ehemalige Kornhaus
Achkarren
das Weinbaumuseum (Geologie + Weinbau am Kaiserstuhl aus früheren Zeiten bis zur
Gegenwart / 2 markierte Naturpfade: Wein- & Waldlehrpfad)
Der Kaiserstuhl-Besucher sollte auch die
folgenden gepflegten und blumengeschmückten Weindörfer nicht versäumen...
Merdingen, Ihringen, Riegel, Bahlingen, Gottenheim,
Tiengen...
Und zum guten Schluss:
Breisach, die touristische Hauptstadt des Kaiserstuhls
- Open-Air-Theater-Festspiele (im Sommer)
- Schiffsfahrten auf dem Rhein oder Bahnfahrten zum Kaiserstuhl
- Münster St. Stephan
- Schlossplatz mit Blick auf die Gipfel des
südl. Schwarzwaldes, die Anhöhen des Sundgaus und die Vogesen
- Rheintor mit dem Museum für Zeitgeschichte
- und, und, und... einfach eine Geschichte für sich!
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